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Gebt Wärme und Brot - Sonderausstellung in den Museen Schloss Aschach (19. April 2010)

 


Gebt Wärme und Brot
Sonderausstellung in den Museen Schloss Aschach
„Das Winterhilfswerk – Ein Sozialwerk als Instrument des NS-Regimes“

 

 


Dr. Bettina Keß, die die Ausstellung realisierte, erläutert Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel (rechts) und dem stellvertretenden Landrat des Landkreises Bad Kissingen Emil Müller eine Auswahl der zahlreichen Exponate, die in der Ausstellung "Das Winterhilfswerk - Ein Sozialwerk als Instrument des NS-Regimes" gezeigt werden.
(Foto: Keck)


Aschach (keck) Eine neue Sonderausstellung in den Museen Schloss Aschach eröffnete am vergangenen Samstag, 17. April, Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel: „Das Winterhilfswerk – der Titel dieser Ausstellung würde recht harmlos klingen, wäre da nicht der Untertitel: Ein Sozialwerk als Instrument des NS-Regimes.“ An diesem Untertitel läge es wahrscheinlich auch, so Dotzel, dass der Wanderausstellung von Anfang an das Etikett „brisant“ anhaftete. „Brisant wohl deswegen, weil hier an einen schmerzhaften und höchst unrühmlichen Abschnitt deutscher Geschichte erinnert wird.“
Aber gerade das „Winterhilfswerk des Deutschen Volkes“ sei ein ideales Beispiel, um zu zeigen, wie die NS-Machthaber selbst scheinbar unpolitische Organisationen als Instrument ihrer Politik missbrauchten, betonte Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel. „Das „Winterhilfswerk“, zunächst zur Entlastung der staatlichen Arbeitslosenfürsorge gegründet, diente sehr rasch der Nazi-Propaganda“.
Die Idee, mit einem Winterhilfswerk bedürftige Menschen zu unterstützen, stammte noch aus der Weimarer Republik. 1931 gründeten die freien Wohlfahrtsverbände das Winterhilfswerk, um mitten in der Weltwirtschaftskrise die größte Not der armen Bevölkerung ein wenig zu lindern. Nahrungsmittel, Kleidung, Brennmaterial und natürlich auch Geld wurden gesammelt und an Bedürftige verteilt.
Nach der Machtergreifung der Nazis, zwei Jahr später, wurden die freien Wohlfahrtsverbände verboten. Nun organisierte die so genannte „Nationalsozialistische Volkswohlfahrt“ alljährlich die so genannten „nationalsozialistischen Winterhilfswerke des Deutschen Volkes“ und nutzte die Sammelaktionen für ihre braune Propaganda.
Die Ausstellung zeigt viel Material zum Zeigen und Ansehen. Wer spendete, bekam damals ein Spendenabzeichen. Diese Anstecknadeln, Plaketten oder Spielfiguren wurden in hohen Stückzahlen produziert und entwickelten sich schnell zu Sammelobjekten. Die Sonderausstellung ist jedoch nicht einfach ein Sammelsurium alter Blechabzeichen. Sie lässt die Arbeit und Bedeutung des Winterhilfswerks für die NS-Propaganda nicht unkommentiert. Mittels großer, aufwändig gestalteter Informationstafeln, werden die Besucher umfassend über die negativen Seiten des Winterhilfswerks informiert.
„Die Museen Schloss Aschach haben sich mit dieser Wanderausstellung an ein sehr ambitioniertes und wichtiges Projekt herangewagt“, so Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel. Die Ausstellung wurde von der Kulturwissenschaftlerin Bettina Keß von der Firma kulturplan in Veitshöchheim realisiert und erstmals im Malerwinkelhaus Marktbreit gezeigt.
In Aschach wird die Sonderausstellung im Volkskundemuseum der Museen Schloss Aschach vom 18. April bis 31. Oktober 2010 während der Museumsöffnungszeiten präsentiert.
 


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