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Sterbenskranke Patienten in der Psychiatrie (9. November 2010)




Symposium des Bezirkstags zur gerontopsychiatrischen und
palliativmedizinischen Versorgung in Unterfranken


 
Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel bei der Eröffnung des Symposiums (Foto: Schmidt-Amtmann)


Werneck / Würzburg. (mm) Die psychiatrischen Krankenhäuser des Bezirk Unterfranken wollen sich künftig noch intensiver um sterbenskranke Patienten kümmern. Wie Vertreter des Krankenhauses für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin Werneck und des Krankenhauses für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin Lohr am Main während eines Symposiums des Bezirkstags von Unterfranken in Werneck ankündigten, soll im Laufe des kommenden Jahres ein Konzept über die verstärkte Zusammenarbeit der beiden Kliniken mit Palliativmedizinern vorgelegt werden.

Hintergrund dieses Vorhabens ist die steigende Zahl alter Menschen und der damit wachsende Anteil psychisch und zugleich somatisch kranker Patienten. Für den ärztlichen Direktor des Wernecker Bezirkskrankenhauses, Prof. Hans-Peter Volz, gibt es den „klassischen alten Patienten mit nur einer Krankheit an sich gar nicht mehr“. Sein Kollege aus Lohr am Main, Prof. Gerd Jungkunz, forderte in diesem Zusammenhang: „Wir wollen mehr Kompetenz für somatische und psychische Erkrankungen zusammenführen.“

Die Palliativmedizin ermögliche ein menschenwürdiges Leben bis zum Tod, erklärte Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel auf einer Pressekonferenz im Anschluss an das Wernecker Symposium. Sterbenden Menschen und deren Angehörigen solle damit in dieser dramatischen Lebenslage geholfen werden. Auch die Zahl der Hospizplätze in Unterfranken sollte nach Auffassung des Bezirkstagspräsidenten erhöht werden. Palliativmedizin beschränke sich allerdings nicht auf die Behandlung der körperlichen Symptome, sondern nehme auch die seelischen und geistigen Probleme der Patienten und ihrer Angehörigen auf, sagte Dotzel. Dies gelte ganz besonders für sterbenskranke Patienten mit psychischen Leiden.

Anschaulich machte Prof. Volz diese neuen medizinischen Herausforderungen an einem konkreten Beispiel aus seiner Klinik. Ein über achtzigjähriger Mann wurde wegen eines gebrochenen Arms zunächst in einem somatischen Krankenhaus behandelt. Dort fiel er den Ärzten auf, weil er offensichtlich verwirrt war und sich verfolgt fühlte. Deshalb wurde er nach Werneck verlegt, wo sich rasch bestätigte, dass der Mann an Demenz litt. Zugleich wurden bei ihm aber auch ein Krebsleiden und eine Herzschwäche diagnostiziert. Ein so umfassendes Krankheitsbild bringe die jeweiligen Ärzte rasch an ihre Grenzen, erläuterte Volz.

Der Bezirk Unterfranken will daher durch die angestrebte Vernetzung die Versorgung psychisch und somatisch erkrankter Patienten verbessern. Wie am Rande des Symposiums in Werneck auch bekannt wurde, wird das Thema Palliativversorgung für Medizinstudenten an der Uni Würzburg ab 2012 zum Pflichtfach. Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel begrüßte dies ausdrücklich. Seelische Krankheiten zu heilen und zugleich die körperlichen Leiden zu behandeln, bezeichnete er als eine der großen Herausforderungen für die Mediziner.

Der Bezirk Unterfranken erfüllt Aufgaben, die über die Zuständigkeit oder das Leistungsvermögen der Landkreise bzw. kreisfreien Städte hinausgehen. Er unterhält und unterstützt öffentliche Einrichtungen, die für das wirtschaftliche, soziale und kulturelle Wohl der Menschen in Unterfranken notwendig sind. Unter anderem ist der Bezirk Unterfranken Träger von zwei psychiatrischen, zwei orthopädischen und einer Lungenfachklinik.

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