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Bayerns Bezirke befürchten Nachwuchsmangel (29. Oktober 2010)




Arbeitsgemeinschaft der örtlichen Personalräte tagte in Würzburg

 
Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel (Mitte) begrüßte in Würzburg die Personalräte aus allen bayerischen Bezirken (Foto: Keck)
 
Würzburg. (mm) Es war natürlich der reine Zufall, dass Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen nur wenige Tage nach der Würzburger Sitzung der Arbeitsgemeinschaft der örtlichen Personalräte bei den bayerischen Bezirken einen neuen Rekordwert von den Arbeitsmärkten verkündete. Im Oktober habe Deutschland die magische Drei-Millionen-Grenze geknackt. In Würzburg hatte man zuvor schon darüber diskutiert, was der bevorstehende Nachwuchs- und Fachkräftemangel für die Zukunft der bayerischen Bezirke bedeutet.

„Wir müssen als Arbeitgeber attraktiver werden“, forderte der Personalratsvorsitzende der unterfränkischen Bezirksverwaltung, Manfred Dülk. Er bedauerte, dass andere Behörden bei der Nachwuchsrekrutierung schneller am Ball seien und so im allgemeinen Auswahlverfahren die Nase vorn haben. „Die Bezirke dürfen nicht hinterher hängen“, sagte Dülk und erntete dafür Beifall. Man sollte deutlicher herausstellen, dass sich zum Beispiel in Unterfranken in den kommenden zwanzig Jahren rund sechzig Prozent der Bezirksbeschäftigten in den Ruhestand verabschieden werden. „Das bedeutet für die jungen Leute exzellente Aufstiegsmöglichkeiten“, betonte Dülk. Außerdem sollten künftig die Jugendvertreter bei den Einstellungsgesprächen für Auszubildende beteiligt werden. „Damit können wir ein wichtiges Signal geben, dass wir unseren Nachwuchs ernst nehmen und schaffen auf diesem Weg eine Brücke zu den jungen Bewerbern“, so der Personalratsvorsitzende.

Bei der anschließenden Debatte wurde deutlich, dass die Nachwuchssorgen in den anderen Bezirken noch drängender als in Unterfranken sind. „Wir in Würzburg können momentan noch auf Verwaltungsfachleute aus Baden-Württemberg zurückgreifen“, erklärte Dülk dieses Phänomen.

Als Hausherr hatte zuvor Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel die bayerischen Personalräte im Sitzungssaal des Bezirkstags von Unterfranken persönlich begrüßt. Er lobte die Personalräte für deren „berufliche Kompetenz, fachliche Qualifikation und deren ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein“. Personalräte setzten sich ein für deren Berufsstand und deren Kolleginnen und Kollegen, sagte Dotzel. Die Arbeitsgemeinschaft bezeichnete er als eine der Grundlagen der Personalräte der bayerischen Bezirke, „um die Interessen Ihrer Kolleginnen und Kollegen optimal zu vertreten.“

Die Arbeitsgemeinschaft der örtlichen Personalräte bei den bayerischen Bezirken geht auf das Jahr 2003 zurück, als in der bayerischen Staatskanzlei über die Zusammenlegung der „Eingliederungshilfe“ und der „Hilfe zur Pflege“ diskutiert wurde. Dies hätte unter anderem bedeutet, dass die „Hilfe zur Pflege“ von den Bezirken an die Landkreise verlagert worden wäre. Auf dem Höhepunkt dieser Diskussion trafen sich die bayerischen Personalräte aller Bezirke, weil sie im Zuge der Reform einen massiven Stellenabbau befürchteten und letztlich sogar den Fortbestand der Bezirke in Gefahr sahen. Im Anschluss an diese intensive Zusammenarbeit beschlossen die Personalvertreter, die Arbeitsgemeinschaft als losen Zusammenschluss zum Informations- und Erfahrungsaustausch fortzuführen. Seit ihrer konstituierenden Sitzung 2004 in Landshut treffen sich die Vertreter der ARGE regelmäßig.

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