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Große Herausforderungen für Bezirke und Leistungserbringer (9. Juli 2024)

Fachkräftemangel und steigende Kosten bereiten Sozialleistungserbringern Sorgen

Zum ersten "Sozialgipfel" trafen sich viele Vertreterinnen und Vertreter der freien Wohlfahrtspflege, der Sozialverwaltung des Bezirk Unterfranken und die Mitglieder des Sozialausschusses im Großen Sitzungssaal des Bezirk Unterfranken. (Foto: Hiller)

Würzburg. (hil) Zu einem ganz neuen Format – dem Sozialgipfel – lud Bezirkstagspräsident Stefan Funk am heutigen Dienstag (9. Juli) Beteiligte aus vielen Bereichen der Eingliederungshilfe in den Sitzungssaal des Bezirks. „Wir wollen abseits von regulären Gremien die schwierige Situation im Bereich der Hilfe für Menschen Behinderung besprechen und gemeinsam nach Lösungen suchen“, eröffnete Funk den Sozialgipfel. Rund zwanzig Vertreterinnen und Vertreter von Einrichtungen aus dem Bereich der Eingliederungshilfe folgten seiner Einladung.

Die Bezirke seien gemeinsam mit den Trägern der freien Wohlfahrtspflege für die Daseinsfürsorge der Menschen in Unterfranken verantwortlich, betonte Funk. „Die Hilfen, die wir leisten, sind umlagefinanziert, deshalb war es mir wichtig, dass mit Tamara Bischof die Dritte Vizepräsidentin des Bayerischen Landkreistags und Marcus Grimm der Vorsitzende des Bayerischen Gemeindetags Vertreter der jeweiligen kommunalen Spitzenverbände anwesend sind“. Das zeige die große Bedeutung, die der Bezirk Unterfranken der kommunalen Familie beimesse. „Wir wollen vor allem mit allen Beteiligten an einem Strang ziehen und den Dialog suchen“, so Funk.

Zwei Kernprobleme zogen sich unisono durch alle Beiträge: Personalmangel und die schwierige Finanzlage der Einrichtungen. Die Vertreterinnen und Vertreter – allen voran von der Diakonie, der Lebenshilfe, den Mainfränkischen Werkstätten und dem Blindeninstitut – zeigten auf, dass es unter den aktuellen Rahmenbedingungen schwierig sei, neues Personal zu gewinnen und bestehendes zu halten. Karin Baumgärtner, Vorsitzende des Vereins für Menschen mit Körperbehinderung, sprach davon, dass man die Rahmenbedingungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verbessern müsse.

Wolfgang Trosbach, Vorsitzender der Lebenshilfe Würzburg, berichtete, dass Kolleginnen und Kollegen häufig in ihrer Freizeit kontaktiert würden, um spontan eine Schicht zu übernehmen. Das gehe mit der Zeit auf die physische und psychische Gesundheit. Ein Lösungsansatz wäre daher verstärkt auf „Springer-Pools“ zu setzen. Diese Einschätzung teilten viele der Anwesenden.

Ein weiteres Problemfeld seien bürokratische Hürden, die viele Prozesse verlangsamten und so die Belastung durch den Fachkräftemangel noch erhöhten. Funk signalisierte, dass diese Probleme beim Bezirk bekannt seien und man an schnelleren Arbeitsprozessen arbeite. „Einige Entscheidungen liegen aber nicht in unserer Hand und sind vom Gesetzgeber so vorgegeben“, ergänzte Funk. Trotzdem wolle man in Zukunft weiter an schlankeren Entscheidungsprozessen arbeiten – soweit dies möglich ist.

Eva-Maria Löffler, Leiterin der Sozialverwaltung beim Bezirk Unterfranken, wies darauf hin, dass alle Beteiligten in einem Boot säßen und man gemeinsam nach Lösungen suchen müsse. Ein Baustein könne auch die neue „Kommission für Sozial- und Versorgungsplanung“ sein. „Wir müssen immer schwierigere Aufgaben mit immer weniger Ressourcen meistern“, ergänzte Viola von Brunn, Geschäftsführerin der Sozialverwaltung beim Bezirk Unterfranken.

Wegen der vielen Herausforderungen sei Funk die Idee zu diesem Sozialgipfel gekommen. Die Anregungen und Vorschläge werde man verwaltungsintern besprechen und dann in die erste Sitzung der neuen „Kommission für Sozial- und Versorgungsplanung“ einfließen lassen, betonte Funk und dankte allen Beteiligten für ihre hervorragende Arbeit.

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Pressesprecher
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