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Suchtprävention braucht viele Partner (6. Juni 2024)

Suchtprävention wegen der Cannabis-Legalisierung im Fokus der Öffentlichkeit

Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer besuchten die erste Veranstaltung "Suchtprävention - die Qualität (noch) steigern in den Großen Sitzungssaal des Bezirk Unterfranken. Bezirkstagspräsident Stefan Funk (links) begrüßte Martin Heyn, Leiter des Bayerischen Zentrums für Prävention und Gesundheitsförderung im Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, der einen Fachvortrag über evidenzbasierte Suchtprävention hielt. 

Würzburg. (hil) „Für jeden eingesetzten Euro in der Suchtprävention können wir rund 17 Euro an Folgekosten einsparen“, zitierte Bezirkstagspräsident Stefan Funk am Donnerstag (6. Juni) auf der Fachveranstaltung „Suchtprävention – die Qualität (noch) weiter steigern!“ aus einer 2022 veröffentlichten Studie des Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Damit unterstrich er die Bedeutung der Veranstaltung, die in diesem Rahmen so zum ersten Mal stattfand.

Drogen und andere Suchtmittel verursachten in Deutschland einen erheblichen Schaden – sowohl in gesundheitlicher, sozialer, aber auch volkswirtschaftlicher Hinsicht, betonte Funk. In Deutschland seien 1,6 Millionen Menschen alkoholabhängig, und rund 1,3 Millionen Menschen berauschten sich regelmäßig mit Cannabis und anderen illegalen Drogen.

Funk betonte, dass der Bezirk Unterfranken elf Psychosoziale Suchtberatungsstellen fördere. Im vergangenen Jahr hätten sich rund 9.000 Menschen an die unterfränkischen Suchtberatungsstellen gewandt. Das zeige, wie brisant die Lage ist, unterstrich Funk.

Durch die Cannabis-Legalisierung sei das ganze Thema Suchtprävention wieder mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt, sagte Martin Heyn, Leiter des Bayerischen Zentrums für Prävention und Gesundheitsförderung im Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. In seinem Vortrag stellte Heyn klar, wie wichtig die Evidenzbasierung der Suchtprävention ist. Auch Skeptiker ließen sich leichter von der Wirksamkeit von Suchtprävention überzeugen, wenn es sich um wissenschaftliche Erkenntnisse handelte, so Heyn.

Der Ärztliche Direktor des Psychiatrischen Krankenhaus Lohr am Main, Prof. Dominikus Bönsch und der Ärztliche Direktor des Psychiatrischen Krankenhaus Schloss Werneck, Prof. Maximilian Gahr wiesen in ihrem Dialogforum auf das Spannungsfeld zwischen Prävention und der Teillegalisierung mit Blick auf den Cannabinoidkonsum hin. Studien aus den USA belegten, eine Zunahme der Prävalenz des Cannabiskonsums in allen untersuchten Staaten, mit der höchsten Zunahme in Staaten mit vollständiger Legalisierung.

Gerade junge und jugendliche Menschen kommen häufig mit Cannabis in Berührung. Das machten Manuela Götz-Herbst, Koordinierende Sozialpädagogin und Präventionsmanagerin und Anna-Lena Spirk, Servicestelle Suchtprävention, an der Regierung von Unterfranken sowie Helmuth Backhaus, Suchtpräventionskraft am Jugendamt Stadt Schweinfurt in ihrem Dialogforum deutlich. Suchtprävention in Schulen nehme einen immer höheren Stellenwert ein, so Götz-Herbst. Dabei gehe es für die Regierung von Unterfranken in erster Linie darum, den Schülerinnen und Schülern einen Ansprechpartner zu geben und eine Mittlerfunktion zwischen kommunalen Akteurinnen und Akteuren und der Regierungsebene zu schaffen.

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